26. März 2012

Über die Sicht des Vajrayâna

Die Sichtweise des Vajrayâna ist extrem schwer zu realisieren. 
Da diese unklar (obskur) zu sein scheint, fühlen einige sich sicherer, sich als Anhänger des Hinayana-Pfades zu bezeichnen und sich nicht für den Vajrayâna-Pfad zu interessieren. 
Das ist eine legitime Bestrebung.
Genau genommen ist jedoch die Sichtweise des Vajrayâna gar nicht so vernebelt und schwer zu verstehen. Das Vajrayâna erklärt, wie die Dinge wirklich sind. 
Stelle Dir zum Beispiel einen umfangreichen Gletscher vor. Jemand, der das Vajrayâna nicht versteht wird denken, "Dies ist ein Berg aus Eis". Jemand der das Vajrayâna versteht wird denken, "Dies erscheint einem wie ein Berg aus Eis; jedoch, die Natur des Eises ist Wasser. Er ist nicht immer ein Eisberg; irgendwann wird er schmelzen und sich in Wasser verwandeln.“ Wenn Du nur dieses Prinzip verstehst, verstehst Du die Sichtweise des Vajrayâna.  
Das Vajrayâna sagt auch, dass zwar die sechs Bereiche erscheinen, dies aber eine vorübergehende Erscheinung ist. 
In Wahrheit besitzen alle fühlenden Wesen die Buddha-Natur – das Potential die Erleuchtung zu erlangen. Im Geist erscheinen vorübergehend die verschiedensten Gedanken. Sie sind nicht das, was wir wirklich sind; sie kommen und sie gehen und sie verändern sich stetig. Jetzt bist Du wütend und im nächsten Moment liebst Du. All diese Gedanken sind flüchtig. Aber es gibt einen Urgrund des Seins, es gibt da ein bewusstes Gewahrsein das immer da ist. Es kommt und geht niemals; es ist gleichbleibend immer vorhanden. Es stirbt nicht und es ist nicht geboren. Es ist eine zugrunde liegende, ewige, bewusste Wahrnehmung. Du warst niemals von ihr getrennt und wirst es auch nie sein, denn dies ist das, was Du wirklich bist.  
Wenn Du diese Natur wahrnimmst, Deine wahre Natur, dann nimmst Du die wahre Bedeutung des Vajrayâna wahr.
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Erinnerungen der Gütigkeit, des Mitgefühls und Deiner eigenen wahren Natur, von Seiner Eminenz Garchen Rinpoche.

Übersetzungs copyright der deutschen Fassung © 2012 Daniela König.

Übersetzungs copyright der englischen Fassung © 2012 Ina Bieler.
Die Zitate können an Freunde weitergeleitet werden, aber alle anderen Rechte sind vorbehalten.

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On the view of Vajrayana


The view of Vajrayana is extremely difficult to realize. Because it seems obscure, some feel safer calling themselves followers of the Hinayana path and are not interested in the Vajrayana path. This is a legitimate aspiration. However, the view of Vajrayana is actually not so obscure and difficult to understand. Vajrayana explains how things really are. For instance, imagine a big glacier. Someone who does not understand Vajrayana will think, "This is a mountain of ice." Someone who understands Vajrayana will think, "This appears to be a mountain of ice; however, the nature of ice is water. It is not always a ice mountain; once it melts it turns into water." If you only understand this principle you understand the view of Vajrayana. Vajrayana says that although the six realms appear, the appearance is temporary. In reality all sentient beings possess buddha nature, the potential to attain enlightenment. In the mind various thoughts arise temporarily.
They are not who we really are; they come and they go and constantly change. Now you are angry; the next moment you love. All these thoughts are momentary. But there is a ground of being, there is a conscious awareness that is always there. It never comes and goes; it is always there unchangingly. It doesn't die and isn't born. There is an underlying eternal conscious awareness. You have never separated from it and you never will, for this is who you really are. When you see this nature, your true nature, you see the true meaning of Vajrayana.


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Reminders of Kindness, Compassion, and Your Own True Nature by Kyabje Garchen Rinpoche

Translation copyright © 2012 Ina Bieler. All rights reserved.
The quotes may be forwarded to friends, but all other uses are reserved.

21. März 2012

Die positiven Auswirkungen der Praxis

Wenn Du den Wunsch anderen zu helfen hervorrufst, wird Deine Weisheit anwachsen.
Im Gegenzug, wenn Du gedankenvolle Achtsamkeit aufrecht erhältst, wird Dein Wunsch andere zu fördern anwachsen.
Trainiere am Anfang Deinen Geist im Shamata (1) der Liebe.
Durch stetige Praxis wirst Du persönliche Erfahrung sammeln und die Auswirkungen der Praxis sehen. Die Praxis immer und immer wieder anzuwenden, ist die einzige Methode, um glücklich zu sein. 
Wenn Du nicht den Wunsch nach eigenem Glück fallen lässt und die negativen Emotionen die aus diesem Wunsch entstehen, wirst Du niemals wahre Freude finden. Wenn Du nicht die Ursachen des Leidens aufgibst, wirst Du nicht umhin können zu leiden und es gibt nichts was Du dagegen tun könntest.
Karma ist nichts was der Buddha sich nur ausgedacht hat. Mit seiner allwissenden Weisheit sah der Buddha, wie die Dinge wirklich sind und mit seinem Mitgefühl zeigte er uns dies. Er zeigte uns einfach, dass die wirkliche Natur von Mitgefühl und Güte, Glück ist, und dass die wirkliche Natur von Selbstanhaftung Leid ist.
Je stärker unsere Selbstanhaftung ist, desto weniger sind wir fähig uns um andere zu sorgen.
Alles was der Buddha, in den drei Fahrzeugen lehrte, dem Pratimoksha-(2), Bodhisattva-(3) und Vajrayana-Fahrzeug (4), ist eine Methode, um Bodhicitta hervorzurufen. 
Diese Methoden müssen in Praxis umgesetzt werden und anschließend ist es erforderlich in der Praxis auszuharren, ...aber Du kannst keine sofortigen Ergebnisse erwarten. 
Du führst Deine Praxis für viele weitere Lebzeiten zuliebe aus. 

Der Buddha sagte, „Wenn Du wissen möchtest wohin Du als nächstes gehen wirst, dann blicke auf Deine gegenwärtigen Handlungen.“ 

Du wirst nur dann fähig sein den wahren Dharma zu praktizieren, wenn Du auf Karma – Ursache und Wirkung – vertraust und die Kostbarkeit von geduldiger Nachsicht und Liebe verstehst. Wenn Du dies nicht als Basis hast, wird jede andere Praxis keine bedeutsamen Ergebnisse hervorbringen.
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Erinnerungen der Gütigkeit, des Mitgefühls und Deiner eigenen wahren Natur, von Seiner Eminenz Garchen Rinpoche.

Übersetzungs copyright der deutschen Fassung © 2012 Daniela König.

Übersetzungs copyright der englischen Fassung © 2012 Ina Bieler.
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When you give rise to a wish to help others, your wisdom will increase. Conversely, when you maintain mindful awareness, your wish to benefit others will increase. In the beginning train your mind in the Shamata of love. Through continuous practice you will gain personal experience and you will see the effects of practice. To apply the practice again and again is the only method to be happy. If you do not abandon the wish for your own happiness and the negative emotions coming from this wish, you will never find true happiness. If you do not abandon the causes of suffering, you will have no choice but to suffer and there is nothing you can do about it. Karma is nothing that the Buddha had just invented. With his all-knowing wisdom the Buddha saw how things really are and with his compassion he showed this to us. He simply showed us that the very nature of compassion and kindness is happiness, and that the very nature of ego-grasping is suffering.
The stronger our ego-grasping, the less we are able to care for others. All that the Buddha taught in the three vehicles, the Pratimoksha- Bodhisattva- and Vajrayana-vehicles, is a method to give rise to bodhichitta. These methods must be put into practice and then you must persevere in practice, but you cannot expect immediate results. Your practice is for the sake of many future lifetimes. The Buddha said, "If you would like to know where you will go next, look at your present actions." You will only be able to practice the true dharma if you trust in karma, cause and effect, and understand the preciousness of patient forbearance and love. If you do not have this as a basis, all other practice will bear not meaningful results.

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Reminders of Kindness, Compassion, and Your Own True Nature by Kyabje Garchen Rinpoche

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18. März 2012

Der Herzensrat eines alten Vaters

Was ich mit Euch teile, sind nicht die Worte eines großen Gelehrten, sondern die Worte eines alten Vaters mit einer Menge Erfahrung.
Ich habe großes, äußerliches Leid erfahren, dadurch, dass ich zwanzig Jahre in einem Arbeitslager gefangen war. Man könnte dies "ein Problem" nennen. Wie auch immer, innerlich habe ich wirklich kein Leid erfahren. Darüber hinaus halte ich meine Zeit im Gefängnis sogar für eine sehr forteilhafte Zeit.
Als Junge, bevor ich festgenommen wurde, glaubte ich an den Dharma, aber mir fehlte die praktische Erfahrung, mein Glaube war ohne wirkliche Tiefe.
Im Gefängnis hatte ich die Möglichkeit um wirklich zu praktizieren, wobei ich äußerliches Leid mit auf den Pfad der geduldigen Nachsicht nahm.
Nicht ein einziges Mal hoffte ich aus dem Gefängnis frei zu kommen. Ich lebte von Tag zu Tag, frei von Hoffnungen und Ängsten, sendete Mitgefühl an die Wesen, vertraute auf Tara, betete heimlich zu ihr.
Nachdem ich so den Dharma anwendete und die Ergebnisse der Praxis sah, gewann ich Vertrauen in die Gültigkeit des Dharmas und mein Glaube wurde tief und unumkehrbar.
Dann dachte ich, dass es anderen nutzen würde, diese Erfahrungen zu teilen. Und wenn ich reise um zu lehren, teile ich nur meinen Herzensrat mit, der auf meinen eigenen Erfahrungen basiert.
Es ist wichtig, persönliche Erfahrungen zu sammeln, um den Dharma wirklich zu verstehen. Es ist wichtig zu fragen: Was ist wahres Glück? Ist es äußerlich oder innerlich?
Selbst wenn man sehr reich ist und alles hat, was man sich nur wünschen kann, sobald es Hass in der eigenen Familie gibt, erlebt man Hölle-ähnliche Leiden.
Wenn man arm ist, aber Liebe und Güte mit der Familie teilt, erlebt man ein reines Land.
Glück kann nur innerhalb des Geistes entstehen. Glück steht überhaupt nicht im Zusammenhang mit der Außenwelt.
Wenn der Geist gestört ist, findet man überall Leiden, sogar in einem positiven Umstand. Wenn der Geist in Frieden und mit Liebe gefüllt ist, findet man Glück sogar während man von einem scheinbar schwierigen, äußeren Umstand umgeben ist.

"Ausnahmslos jegliches Leid entsteht aus dem Wunsch nach eigenem Glück."

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Erinnerungen der Gütigkeit, des Mitgefühls und Deiner eigenen wahren Natur, von Seiner Eminenz Garchen Rinpoche.

Übersetzungs copyright der deutschen Fassung © 2012 Daniela König.

Übersetzungs copyright der englischen Fassung © 2012 Ina Bieler.
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What I am sharing with you are not the words of a great scholar but the words of an old father with a lot of experience. I have experienced great external hardships, having spent twenty years confined in a labor camp. You could call this 'a problem.' However, inside I truly did not experience suffering, moreover I consider my time in prison as a very beneficial time. As a boy, before I was arrested, I had faith in the Dharma but lacking practical experience, my faith was somewhat depthless. In prison I had the opportunity to actually practice, taking external hardships onto the path with patient forbearance. Not a single time did I hope to become free from prison, I lived day by day, free of hopes and fears, sending compassion to beings, relying on Tara, praying to her secretly. Having thus applied the Dharma and seen the results of practice, I gained confidence in the validity of the Dharma and my faith became deep and irreversible. 
Then I thought that it would benefit others to share these experiences, and as I travel to teach, I am only sharing my heart advice based on my own experiences. It is important to gain personal experience in order to really understand the Dharma. It is important to ask: What is true happiness? Is it external or internal? Even if one is very rich and has everything one could wish for, if there is hatred in one's family, one experiences hell-like suffering. If one is poor but shares love and kindness with one's family, one experiences a pure land. Happiness can only arise from within the mind, happiness is not at all related to the external world. When the mind is disturbed, one finds suffering anywhere, even in a positive circumstance. If the mind is at peace and filled with love, one finds happiness even while surrounded by a seemingly difficult outer circumstance. "All suffering without exception comes from wishing for one's own happiness."

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Reminders of Kindness, Compassion, and Your Own True Nature by Kyabje Garchen Rinpoche 

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9. März 2012

Ursachen für Glück und Leid

Wir leiden ohne eine Wahl zu haben.
Wir wollen nicht leiden und versuchen alles, um glücklich zu sein. Aber Leid geschieht ungeachtet unserer Wünsche und wir können nichts dagegen tun.
Warum ist das so?
Das ist so, weil wir die Ursachen für Leid bereits in der Vergangenheit angelegt haben.
Aber wo sind diese Ursachen für Leid?
Im Augenblick sind sie in deinem Geist. ...es ist dieser egozentrische Geist und all die negativen Emotionen, die von ihm kommen. Wenn du dir dies eingestehst, wirst du verstehen, dass du für dein Leid verantwortlich bist und dass niemanden sonst beschuldigt werden kann. Wenn du dies verstehst, wirst du in der Zukunft Schwierigkeiten tolerieren und mehr Leid vermeiden können. 

Wenn du glücklich sein willst, dann musst du die Ursachen für Glück kennen. 
Der Buddha sagte: "Ich kann euch den Weg zur Befreiung zeigen, aber die Befreiung hängt von euch selbst ab." 
Ob du Buddhist bist oder nicht, ob du eine Religion praktizierst oder nicht, du hast einen Geist, und vorübergehend sind alle Ursachen für Glück und Leid innerhalb dieses Geistes. Die einzige Ursache für Glück ist Liebe und die einzige Ursache für Leid ist Selbstanhaftung.
Wenn Du nur dies verstehst, hast du die Arbeitsweisen von Karma perfekt verstanden - Ursache und Wirkung. "Ausnahmslos jedes Leid entsteht aus dem Wunsch nach dem eigenen Glück. Der perfekte Buddha entsteht aus dem uneigennützigen Geist."
Ob du irgendeiner Religion folgst oder nicht, die wahre Natur deines Geistes ist die weise Bewusstheit, und das ist der eigentliche Buddha. 

Der Buddha sagte: " Der Buddha ist in allen Wesen. Die Wesen sind nur vernebelt durch vorübergehende Befleckungen." 
Wann auch immer du den falschen Glauben an ein Selbst loslässt, wirst du deine wahre Natur sehen, Leerheit-Mitgefühl. 
Jegliche Wesen sehen den Buddha sobald sie ihre wahre Natur sehen, das was sie wirklich sind.

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Erinnerungen der Gütigkeit, des Mitgefühls und Deiner eigenen wahren Natur, von Seiner Eminenz Garchen Rinpoche.

Übersetzungs copyright der deutschen Fassung © 2012 Daniela König.

Übersetzungs copyright der englischen Fassung © 2012 Ina Bieler.
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We suffer without choice. We do not want to suffer and we try everything to be happy but suffering happens regardless of our wishes, and we can't do anything about it. Why is this so? It is because we have already created the causes for suffering in the past. But where are those causes of suffering? They are within your mind right now, it is the self-centered mind and all the negative emotions that come from it. If you recognize this, you will understand that you are responsible for your suffering and that there is no one else to blame. Understanding this you will be able to tolerate difficulties and avoid more suffering in the future. If you want to be happy you must know the causes for happiness. The Buddha said, "I can show you the path to liberation, but liberation depends on yourself." Whether you are a Buddhist or not, whether you practice any religion or not, you have a mind, and temporarily all causes for happiness and suffering are within this mind. The only cause of happiness is love and the only cause of suffering is self-grasping. If you just understand this, you have understood the workings of karma, cause and effect, perfectly. 'All suffering without exception comes from wishing for one's own happiness. The perfect Buddhas arise from the altruistic mind.' Whether you follow any religion or not, the true nature of your mind is wisdom awareness, and that is the actual Buddha. The Buddha said: "The Buddha is within all beings. Beings are only obscured my temporary stains." Whenever you let go of the false belief in a self, you will see your true nature, emptiness-compassion. Every being sees the Buddha when they see what they really are, their true nature. 

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Reminders of Kindness, Compassion, and Your Own True Nature by Kyabje Garchen Rinpoche 
Translation copyright © 2012 Ina Bieler. All rights reserved. The quotes may be forwarded to friends, but all other uses are reserved.