15. Januar 2012

Der Umgang mit Leid

Es gibt keine größere Negativität, als Selbstmord zu begehen--man kreiert einen sehr starken Anlass für intensives Leiden, wenn man sich das eigene Leben nimmt.

Du musst verstehen, dass alles Leid seinen Sitz im selbstanhaftenden Geist hat. Wenn Du versuchst Deinen Körper zu wechseln, resultiert das nicht darin, dass Dein Geist damit gewechselt wird--Du kannst Deinem Geist nicht entkommen.
Selbstmord zu begehen führt sogar zu weit größerem Leid, als dem, dass Du jetzt erfährst; es wird Dir nicht gelingen nur Dein Leid auszulöschen. Du hast Dein Karma und Deine Lebensdauer. Du musst Deinem Karma erlauben sich selbst auszuspielen ...und nicht Dein Leben zu einem verfrühten Ende bringen. Darüber hinaus ermordest Du durch das töten des Körpers Millionen von Lebensformen, die in Deinem Körper leben, ...und Du eignest Dir das negative Karma an, das daraus resultiert.

Du solltest lieber Deinen Geist transformieren.
Wenn Du leidest, dann praktiziere Tonglen; übernimm das Leiden der Anderen und denke, dass durch Dein Leiden ihres aufgelöst wird.
Jedes Leid ist befristet; so wie bedingtes Glück.
Der Geist muss bei unbeständigen Gegebenheiten Stabilität darin erlangen, unbewegt zu bleiben.
Es ist niemals zu spät mit dem Praktizieren zu beginnen. Wir sind seit anfangslosen Zeiten in Samsara umhergewandert und an irdendeinem Punkt müssen wir beginnen zu praktizieren.

Ärgere Dich nicht darüber wie viel Zeit Du seit Äonen in der Vergangenheit, vergeudet hast-- Beginne jetzt zu praktizieren und Du wirst frei von Bedauern sterben.
Was Du von jetzt an tun wirst ist von größerer Bedeutung.
Wenn Du Dich in Deinem Körper krank fühlst, dann sende Deinen Geist in die Weite des Raumes; fixiere Dich nicht auf den Körper. Trenne den Geist vom Körper und Ruhe [in der Weite] des Raumes.
Du kannst auch Tara [in der Weite] des Raumes visualisieren und ihr Mantra rezitieren.
Ich persönlich habe viele Schmerzen, aber wenn ich mich nicht auf sie fixiere, ...wenn ich meinen Geist hinaus in den Raum sende und meditiere, fühle ich sie nicht.
Nur wenn ich beginne über sie nachzudenken, dann fühle ich den Schmerz wieder.

Du solltest darüber hinaus denken, dass Dein eigenes Leid sehr klein ist im Vergleich zum Leid solch vieler anderer fühlenden Wesen.
Zum Beispiel wurde ich im Gefängnis für zwanzig Jahre gefangen gehalten, ...und Du könntest das ein Problem nennen, aber nicht ein einziges Mal  habe ich darüber nachgedacht, wann ich wohl freigelassen werde. Ich praktizierte nur Tara, Tag um Tag, und habe es bleiben lassen über Selbstmord nachzudenken, ...ich war sogar durchaus fröhlich in meinem Geist.

Wenn Du frei von Leid werden möchtest, dann musst Du Deinen Geist ändern, nicht Deinen Körper.
Bete zu Tara die ganze Zeit und rezitiere ihr Mantra, damit Du sie niemals vergisst.
Dann kann auch ich Dir helfen, da ich immer Tara praktiziere.
Wann auch immer Du Schmerz und Schwierigkeiten erfährst, denke eins-gerichtet an Tara.

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Erinnerungen der Gütigkeit, des Mitgefühls und Deiner eigenen wahren Natur, von Seiner Eminenz Garchen Rinpoche.

Übersetzungs copyright der deutschen Fassung © 2011 Daniela König.
Übersetzungs copyright der englischen Fassung © 2011 Ina Bieler.
Die Zitate können an Freunde weitergeleitet werden, aber alle anderen Rechte sind vorbehalten. 


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There is no greater negativity than committing suicide--one creates a very powerful cause of intense suffering by taking one's own life.

You must understand that all suffering has its seat in the self-grasping mind. When trying to exchange your body, it does not result in exchanging your mind--you cannot escape from your mind. Committing suicide leads to even greater suffering than you experience now; you will not be able to just erase your suffering.

You have your karma and your lifespan. You must allow your karma to play itself out and not bring an end to your life prematurely. Moreover, by killing one's body you are killing billions of life-forms living within your body, and you acquire the negative karma of that.

You should rather transform your mind. When you are suffering, practice tonglen; take on the suffering of others and think that by you experiencing suffering they will be released. All suffering is temporary; so is conditional happiness. The mind must gain stability in being unmoved by impermanent circumstances. It is never too late to begin to practice. We have wandered in samsara since beginningless time, and at some point we must begin to practice.

Don't worry about how much time you have wasted for eons in the past--begin to practice now and you will die free of regrets. What you do from now on is more important. When you feel sick in your body, send your mind out into space; do not fixate on the body. Separate the mind from the body and rest in space. You can also visualize Tara in space and recite her mantra. I personally have many pains, but if I do not fixate on them, if I send my mind out into space and meditate, I do not feel them. Only when I begin to think about them do I again feel the pain.

You should moreover think that your own suffering is quite small compared to the suffering of so many other sentient beings. For example, I was kept in prison for twenty years, and you could call this a problem, but not one time did I think about when I would be released. I just practiced Tara day by day, and let alone not thinking of suicide, I was actually quite happy in my mind. If you want to become free of suffering, you must change your mind, not your body. Pray to Tara all the time and recite her mantra, so you never forget about her. Then I can also help you, as I am always practicing Tara. Whenever you experience pain and difficulty, think of Tara single-pointedly.

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Reminders of Kindness, Compassion, and Your Own True Nature by Kyabje Garchen Rinpoche

Translation copyright © 2012 Ina Bieler. All rights reserved.
The quotes may be forwarded to friends, but all other uses are reserved.

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