20. Mai 2012

Vers 3: Die 37 Bodhisattva Übungen

"Wenn schädliche Plätze verlassen wurden, schwinden störende Gefühle allmählich. Ohne Ablenkung nehmen tugendhafte Bemühungen auf natürliche Weise zu. Klaren Geistes zu sein, lässt genaues verstehen des Dharmas anwachsen. Zuflucht zu abgeschiedenen Plätzen zu suchen, ist des Boddhisattvas Praxis."
(übersetzt nach Ari Kievs neuer Übersetzungs-Version 2012)

'Zuflucht zu abgeschiedenen Plätzen zu suchen' bezieht sich auf die Isolation von Körper, Rede und Geist; nicht nur des Körpers. Der ganze Sinn den Körper und die Sprache zurück zu ziehen, ist in der Tat nur dazu da, um den Geist zurück zu nehmen.
Den Geist zurück zu nehmen meint, nicht unter die Kraft der Gedanken und Emotionen zu fallen. 
Nur den Geist und den Körper zurück zu nehmen, während der Geist immer noch an Gedanken und Emotionen hängt, das ist sinnlos.
Wir nehmen den Körper zurück, durch das Reisen an isolierte Plätze, und wir ziehen die Sprache zurück, durch das Still-bleiben.
Wir unternehmen dies, damit wir eine Umwelt schaffen, in der der Geist nicht dauernd von den verschiedensten Attraktionen der Sinne abgelenkt ist.
Dies wird oft missverstanden und Menschen lösen sich selbst aus der Gesellschaft, um in Abgeschiedenheit zu leben und ins Retreat zu gehen. 
Aber es wird nur ein Retreat, wenn wir fähig sind unseren Geist zurück zu nehmen und nicht unter die Kraft unserer eigenen Fixierungen zu fallen. Einige Leute ziehen sich nie von der Welt zurück, sind aber trotzdem fähig die Achtsamkeit aufrecht zu erhalten und fallen nicht unter die Kraft ihrer Gedanken.
Der Letzte ist derjenige, der sich tatsächlich im Retreat befindet. Wie auch immer, für Anfänger im Praktizieren ist ein Platz in Isolation förderlich für die Praxis, denn der Geist ist nicht  ausreichend gebändigt, um den Ablenkungen und Amüsements der Welt stand zu halten oder zu widerstehen. An einem isolierten Platz fehlen solche Amüsements und so wird der wilde und ruhelose Geist es einfacher finden sich zu beruhigen. Zumal man sich an solch einem Platz nicht mit äußeren Ablenkungen konfrontiert sieht, ist es einfacher sich nach innen zu wenden und den Geist zu betrachten. Wenn man so verfährt wird der Wunsch Tugendhaftigkeit zu praktizieren anwachsen. Wenn der Geist still und beständig ist, ist es einfacher Mitgefühl, Geduld und andere Vollkommenheiten zu kultivieren. Ein schädlicher Ort ist ein Platz, der zum Anwachsen von negativen Gedanken und Emotionen führt. Dies kann jeder Platz sein, ein alltäglicher Ort oder eine Einsiedelei. Wenn man an einem alltäglichen Ort fähig ist, den eigenen Geist zu kontrollieren und nicht unter die Kraft der Gedanken zu fallen, ist es kein schädlicher Ort.
Tatsächlich sollten Yogis, deren Geist beständig ist, zu alltäglichen Orten der Ablenkung reisen, um ihre Verwirklichung zu testen. 
Um es kurz zu sagen, ein schädlicher Ort ist ein Ort der zum Anwachsen von Negativtät und Anhaftung führt und ein vorteilhafter Ort ist ein Ort an dem man nicht nach dem greift was auch immer erscheint. 
Da die meisten Menschen arbeiten müssen und sich selbst nicht an isolierte Plätze zurückziehen können, kannst Du Dich auch für kurze Zeit selbst isolieren, zum Beispiel für einen Woche, oder ein Wochenende, oder auch nur für einen Tag, oder ein paar Stunden.
Wenn Du eine lebendige Erfahrung erlangst, durch das Praktizieren auf solch eine Art und Weise, so viel Du nur kannst, wirst Du herausfinden, das oftmals die Plätze an denen wir uns an uns am Meisten erfreuen, die schädlichsten Plätze sind, und wenn Deine Geduld anwächst, wirst Du herausfinden, dass Deine Feinde eine Verbesserung Deiner Praxis sein können. 
Aus der Perspektive des Dharma tauschen manchmal Freunde und Feinde die Rollen.

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Erinnerungen der Gütigkeit, des Mitgefühls und Deiner eigenen wahren Natur, von Seiner Eminenz Garchen Rinpoche.

Übersetzungs copyright der deutschen Fassung © 2012 Daniela König.

Übersetzungs copyright der englischen Fassung © 2012 Ina Bieler.
Die Zitate können an Freunde weitergeleitet werden, aber alle anderen Rechte sind vorbehalten.
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The 37 Bodhisattva Practices Series:

 

Verse 3

 
"When harmful places are abandoned, disturbing emotions gradually diminish. Without distraction, virtuous endeavors naturally increase. Being clear-minded, definite understanding of the Dharma arises. Resorting to secluded places is the bodhisattvas’ practice."

'Resorting to secluded places' refers to the isolation of body, speech and mind; not only the body. The whole purpose of secluding the body and speech is in fact only to seclude the mind. Secluding the mind means not to fall under the power of thoughts and emotions. Only secluding the body and speech while the mind still clings to thoughts and emotions, it is pointless. We seclude the body by traveling to isolated places, and we seclude the speech by remaining in silence. We do this in order to create an environment in which the mind is not constantly distracted by various sensory attractions. This is often misunderstood and people remove themselves from society in order to live in a hermitage to do retreat. But it only becomes a retreat if we are able to seclude our minds by not falling under the power of our own fixations. Some people never seclude themselves from the world but are still able to sustain awareness and do not fall under the power of their thoughts. 
The latter is the one who is actually in retreat. However, for beginning practitioners, a place in isolation is conducive for practice because the mind is not sufficiently subdued in order to be able to withstand or resist the distractions and entertainments of the world. In an isolated place such entertainments are lacking and thus the wild and restless mind will find it easier to calm down. Since at such a place one is not faced with outer distractions, it is easier to turn inward and watch the mind. By doing so, the wish to practice virtue will increase. When the mind is calm and stable it is easier to cultivate compassion, patience and the other perfections. A harmful place is a place that leads to the increase of our negative thoughts and emotions. This can be any place, a mundane place or a hermitage. If, in a mundane place, one is able to control one's mind and not fall under the power of thoughts, it is not a harmful place. 
In fact, yogis whose minds are stable should travel to mundane places of distraction in order to test their accomplishment. In brief, a harmful place is a place that leads to the increase of negativity and fixation, and a beneficial place is a place where one does not grasp at whatever arises. Since most people have to work and cannot seclude themselves to isolated places, you can also isolate yourself for short periods of time, for example a week, or for the weekend, or even just for a day or a few hours. As you gain a living experience by practicing in such a way as much as you can you will find that often the places we enjoy ourselves at are harmful places, and as your patience increases you will find that your enemies can be an enhancement to your practice. From the perspective of the Dharma, friend and enemies sometimes change roles."

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Reminders of Kindness, Compassion, and Your Own True Nature by Kyabje Garchen Rinpoche 

Translation copyright © 2012 Ina Bieler. All rights reserved. 
The quotes may be forwarded to friends, but all other uses are reserved.

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