Audienz bei S.E. Garchen Rinpoche in München, September 2012
Aufgrund der
Sorge um S.H. Chetsang Rinpoche - nach seiner nochmaligen Erkrankung - äußerten mehrere Sangha-Mitgliedern den Wunsch, ob S.E. Garchen Rinpoche etwas dazu
erläutern würde, wie sich das Verhalten der Sangha auf den Lama auswirkt.
Hier sein
liebevoller Kommentar:
Bildlich
gesprochen ist Bodhicitta wie Wasser.
Der
riesengroße Weltvorrat an Bodhicitta - das Bodhisattva-Herz aller Erwachten -
ist wie ein riesengroßer Ozean oder ein Wassertank.
Dieser
Wassertank hat mehrere Öffnungen in alle Richtungen, wie Wasserhähne, durch die das Wasser
hinaus fließen kann.
Die
einzelnen Lehrer sind sozusagen diese "Zapf-Stellen", durch die das
Wasser (der Bodhicitta) aus diesem riesigen Wassertank zugänglich wird und zu
allen Lebewesen gelangen kann.
Wenn jemand
die Herzensbindung nicht einhält und ärgerlich wird, dann kann
dieses Wasser nicht weiterfließen, oder es wird vergeudet.
Diese
vergeudete Herzenswärme schadet dem Lehrer ein bisschen.
Das
Wesentliche ist, nicht darüber nachzudenken, sondern sich darum zu kümmern,
dass man selbst diesen Bodhicitta bewahrt.
Immer dort,
wo Herzenswärme vorhanden ist, da kommt Bodhicitta ins Fließen und
kann weitergereicht werden. Das nutzt dann auch allen anderen.
Wenn jemand
an einer Stelle einen Fehler macht, dann ist es nicht so, dass alles Wasser
verloren geht und nichts mehr zu trinken da wäre, sondern es ist nur an einer
Stelle vergeudet.
Wenn dafür
jemand anderes viel Geduld und Herzenswärme besitzt, dann kann das Wasser
trotzdem weiter fließen und Nutzen bringen. Deswegen ist es vor allem wichtig, sich um sich selbst zu kümmern und die eigene Herzenswärme zu fördern.
Dazu braucht
man zwei Dinge: Geduld und Liebe.
Wo auch
immer Liebe und Fürsorge vorhanden sind, da kommt eine Herzensverbindung zustande. Dort kann das Wasser
der Liebe des Lehrers Verbindung aufnehmen und weiter fließen und von Nutzen
sein.
Besonders, wenn Schüler aufeinander wütend werden, dann sollte wenigstens einer
von beiden Geduld haben. Somit ist der Schaden nicht so groß, und es geht nicht
alles verloren.
Besitzt man
ganz reines, kostbares Wasser, eine kostbare Flüssigkeit, braucht es ein Gefäß,
damit es nutzbar wird. In diesem Gefäß kann es gehalten werden.
Das Gefäß
ist die Geduld - das „Dulden“ können, das „Einfach so stehen lassen“ können, das
„Ertragen“ können. Diese Fähigkeit, die "erträgt", trägt das Wasser des
Bodhicitta.
Wenn man
sich ärgert, kann man für den Moment an einer Stelle eine Stauung
verursachen. Wichtig ist, sofort zu erkennen, dass die eigene Liebesfähigkeit
vermindert wurde und dass man sich wünscht, diese sofort wiederzuerlangen.
Damit ist alles wieder gut.
Bodhicitta,
das Bodhisattva-Versprechen, diese Liebe, ist leicht zu verlieren, mit nur
einem Gedanken - aber man kann sie auch genau so leicht wieder herstellen.
Es braucht
dazu nur Aufmerksamkeit.
Die Vorsätze,
die man zur eigenen Befreiung gefasst hat, wie bestimmte Gelübde einzuhalten,
z.B. nicht zu töten usw., sind nicht so
leicht zu verlieren, weil es dafür eine bestimmte Anzahl von Bedingungen braucht, um sie zu brechen. Wenn sie
aber gebrochen sind, dann sind sie völlig gebrochen; wie ein Tontopf, wenn er zerbrochen
ist, dann ist er zerbrochen.
Kommentar:
S.E. Garchen
Rinpoche hat zusätzlich noch erwähnt, dass man sich nicht auf Hindernisse
konzentrieren und auch nicht über diese nachdenken solle, sondern dass es
wichtiger ist, auf Tara zu vertrauen und sich ihr anzuvertrauen. Dabei
konzentriert man sich auf das TAM und stellt sich den Lama im Tropfen (Nada)
vor.
Auch S.H.
Dalai Lama habe in einer Rede in Washington 2011 erwähnt, dass auch er Tara
vertraut, dass [mit ihrer Hilfe] alles wieder in Ordnung kommt.
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Übersetzung Ch.K. © 2012 Daniela König.
Redigiert Ulli Kupzog.
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Alle anderen Rechte sind vorbehalten.
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ENGLISH
Audience with H.E. Garchen Rinpoche in Munich, September 2012
How our own behavior is reflecting back to the teacher.
Worrying about
the health of H.H. Chetsang Rinpoche – as now he has fallen ill again – several
members of the Sangha requested H.E. Garchen Rinpoche to explain how the behavior of the Sangha reflects back to the
Lama.
Here is his
carrying commentary:
Using an image
Bodhicitta is like water.
The huge world
storage of Bodhicitta – the Bodhisattva-Heart of all Awakened ones – is like a
huge ocean or water tank.
This water tank
has several openings in all the directions, like water taps, through which the
water can flow out.
The individual
teachers are, so to speak, the water taps, by which the water of the Bodhicitta
becomes accessible and can reach out to all sentient beings.
If someone neglects the bond of heart and becomes angry and alike, then the water can’t flow and
it’s so to speak wasted.
This wasted
warmth of heart in turn has some sort of harm to the teacher.
The main thing
however is, not to worry about that, but rather to care about oneself
maintaining Bodhicitta.
Wherever warmth
of heart is present, then the Bodhicitta is flowing and can reach out to
others. In that way it is of use for everyone else.
If at one point
somebody commits a mistake, however it’s not so that all of the water is wasted
and there would be no drinking water at all.
It is only
wasted in a particular spot.
And when it
turns that someone else has a lot of patience and warmth of heart, then the water
can still flow and bring benefit to others.
What really matters is to let one's own warmth of heart grow.
Therefore two
things are needed: Patience and love.
Wherever there
is love and care, then there is a contact of heart, a relationship formed.
There the water of love of the teacher can connect and flow and be of use for
all sentient beings.
Now when in
particular students get angry at each other, at least one of them should have
patience. Then the damage isn’t that big and not all is lost.
If you own
precious pure water, a precious liquid, then you need a vessel, to make it
usable. In that vessel you can keep the liquid.
Likewise
patience is the vessel – the ability to forbear, to let be, to accept. This
capacity to endure carries the water of Bodhicitta.
When someone is
angry, for that moment, at a particular spot, a blockage can be caused.
It is important
to identify, that now one’s own capacity for love and affection has been
diminished and that immediately one wishes to restore it again. Then everything
is fine.
It is said that
Bodhicitta, the Bodhisattva-commitment, this love, is easy to lose, with just
one thought – but in an equally easy way one can restore it instantaneously.
It just needs
our own care and attention.
Those
commitments done for one’s particular liberation, like the vows not to kill and
so on, are not so easy to lose since it requires a set of conditions, to fully
break them. But once they are broken, then they are broken. They are like a
clay pot – when crashed, it’s crashed.
Commentary:
H.E. Garchen
Rinpoche additionally mentioned that we should not focus on obstacles and also
not worry about them. There would be much more of value to trust in Tara and
concentrate on the seed-syllable TAM and to think of the Guru right in the drop
(Nada).
Also H.H. Dalai
Lama mentioned in a speech in Washington 2011 that he trusts in Tara, and [with
her help] everything will turn out fine.
--
Translation Ch.K. © 2012 Daniela Koenig. All rights reserved.
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