17. August 2012

Vers 10: Die 37 Bodhisattvaübungen

Wenn Mütter, die seit anfanglosen Zeiten gütig zu einem gewesen sind, leiden, was ist dann der Sinn des eigenen Glücks? Demzufolge, den Geist der Erleuchtung zu erzeugen, um grenzenlos viele fühlende Wesen zu befreien, ist des Bodhisattvas Praxis.
(übersetzt nach Ari Kievs neuer Übersetzungs-Version 2012)

Seit der Zeit ohne Anfang, haben wir in der zyklischen Existenz Geburt angenommen, immer und immer wieder. In all den unermesslichen früheren Leben hatten wir Eltern.
Wenn wir die Knochen all unserer früheren Körper auftürmen würden, wäre dies größer als der Berg Meru.
Wenn wir all die Tränen, die wir geweint haben sammeln könnten, würde dies einen grenzenlosen Ozean füllen.

Da wir unendlich oft inkarniert sind, gibt es nicht ein einziges Wesen, das in einem früheren Leben nicht eines unserer Elternteile war.
 Zu dieser Zeit haben sie sich mit großer Liebe um uns gekümmert und ihr Leben, um unseretwillen, aufgeopfert. Genau wie unsere jetzigen Eltern, haben sie viele negative Taten begangen, um uns zu beschützen. Als ein Resultat dieser negativen Handlungen, leiden sie nun endlos in Samsara.
Wie könnten wir uns nur von ihnen abwenden und sie allein lassen?
Weil sie unsere Mütter sind und uns dementsprechend sehr ans Herz gewachsen sind, wollen wir, dass sie glücklich sind.

Der Wunsch, dass andere glücklich sind, ist Liebe.
Wenn Du jemanden liebst, kannst Du es nicht aushalten sie/ihn Leiden zu sehen.
Das ist Mitgefühl. Wir wünschen uns für alle anderen, dass sie frei von Leid sind.

Die Wurzel Samsaras ist der selbstanhaftende Geist.
Obzwar fühlende Wesen zahllos sind, ist Selbstanhaftung die einzige Wurzel allen Leids.

Wenn Du Liebe und Mitgefühl für alle fühlenden Wesen entstehen lässt, dann wird Dein Geist unermesslich und alles durchdringend (allgegenwärtig).
Wenn Liebe alle Wesen durchdringt, nimmt die Selbstanhaftung ab.
Auf diese Weise vollendest Du den zweifachen Nutzen für andere und Dich selbst.

Letztendlich gibt es eine einzige Grundlage innerhalb welcher alle Wesen eins sind.
Da wir mit allen Wesen auf einer absoluten Stufe verbunden sind, können wir sie mit Liebe durchdringen. Sie können tatsächlich unsere Liebe empfangen.
Zum Beispiel werden ein Hund und eine Katze, ganz natürlich nah zu einer Person kommen, mit viel Liebe, und sie werden davonlaufen, wenn jemand sehr wütend ist.
Dies ist ein Zeichen für eine einzige Basis.
Obendrein, wenn Du an andere denkst, dann denkst Du nicht an ein Selbst.

Wenn Du selbstbezogen bist, wird Dein Geist eng, wie ein Eisblock.
Aber wenn Du loslässt und Liebe zu anderen sendest, wirst Du feststellen, wie Dein Geist sich ausweitet.
Der Geist wird offen und weiträumig, wie ein riesiger Ozean oder der Himmel.

Bodhicitta ist die vorbereitende Übung, Bodhicitta ist die Hauptpraxis, und Bodhicitta ist auch das Resultat.

Somit sei mutig und gebe nicht ein einziges fühlendes Wesen auf, solange Samsara existiert.

--  
Erinnerungen der Güte, des Mitgefühls und Deiner eigenen wahren Natur, von Seiner Eminenz Garchen Rinpoche.

Übersetzungs copyright der deutschen Fassung © 2012 Daniela König.
Übersetzungs copyright der englischen Fassung © 2012 Ina Bieler.
Die Zitate können an Freunde weitergeleitet werden - bitte mit dem dazugehörenden copyright. 
Alle anderen Rechte sind vorbehalten. 

-----

37 Bodhisattva Practices Series

Verse 10

"When mothers who have been kind to one since beginningless time are suffering, what's the use of one's own happiness? Therefore, generating the mind of enlightenment in order to liberate limitless sentient beings is the bodhisattvas' practice."

Since time without beginning we have taken birth in cyclic existence, over and over again. In all these incalculable past lives we have had parents. If we were to pile up the bones of all our past bodies, it would be greater than Mount Meru. If we were to gather all the tears we cried, it would fill up a limitless ocean. Since we incarnated infinitely, there is not a single being who has not been our parent in a past life. At that time, they cared for us with great love and sacrificed their lives for our sake. Just like our present parents, they have committed many negative deeds in order to protect us. As a result of these negative deeds they now suffer in samsara endlessly. How could we turn our backs at them and leave them alone? Because they are our mothers, and thus very dear to our heart, we want them to be happy. The wish for the happiness of others is love. If you love someone you cannot bear to see them suffer. This is compassion. We wish for all others to be free from suffering. The root of suffering is the self-clinging mind. Although sentient beings are limitless, self-clinging is the single root of all suffering. If you give rise to love and compassion for all sentient beings, your mind will become vast and all-pervasive. When love pervades all beings, self-grasping diminishes. In this way you accomplish the dual purpose of others and yourself. Ultimately, there is a single ground within which all beings are one. Because we are connected to all beings on the ultimate level, we can pervade them with love. They can actually receive our love. For instance, a dog or a cat will naturally come close to a person with great love, and they will run away if one is very angry. This is a sign that of the single ground. In addition, when you think of others, you do not think about a self. If you are self-centered, your mind becomes narrow, like a block of ice. But when you let go and send out love to others, you will notice how your mind expands. The mind become open and spacious, like a vast ocean or the sky. Bodhichitta is the preliminary practice, bodhichitta is the main practice, and bodhichitta is also the result. Therefore be courageous and do not abandon even a single sentient being for as long as samsara exists. 

--

Reminders of Kindness, Compassion, and Your Own True Nature by Kyabje Garchen Rinpoche

Translation copyright © 2012 Ina Bieler. All rights reserved.
The quotes may be forwarded to friends, but all other uses are reserved.
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen