10. August 2012

Vers 9: Die 37 Bodhisattvaübungen

Jegliche Freude Samsaras ist so flüchtig wie ein Tautropfen auf der Spitze eines Grashalms, entschwindend in einem einzigen Moment.  
Strebend nach dem höchsten Zustand der unwandelbaren Befreiung zu sein, ist des Bodhisattvas Praxis.
(übersetzt nach Ari Kievs neuer Übersetzungs-Version 2012, redigiert Sonam Spitz 2013)


Die Drei Daseinsbereiche sind die Menschen auf der Erde, die Götter darüber, und die Nagas darunter. Alle Wesen in diesen Bereichen haften an den Freuden von sinnlichen Vergnügen.
Wir sind nicht befreit, weil wir an Samsara anhaften, weil wir denken, dass wir tatsächlich wahres Glück finden können, durch das Auffinden von Erfüllung für unsere Sinne.
Wir können ziemlich leicht verstehen, dass Hass die Ursache des Leids ist und wir sind bereit diese negativen Emotionen aufzugeben. 
Viel schwerer ist es für und einzusehen, dass die eigentliche Ursache für das immer noch Umherwandern in Samsara, unser irrtümlicher Glaube ist, dass wir am Ende etwas Glück hier finden werden.
Es ist demnach schwer unser Verlangen nach samsarischer Glückseligkeit einzusehen.
Wir sind nicht frei von Leid, weil wir es [das Verlangen] nicht loslassen wollen.
Doch egal wie sehr wir uns anstrengen, auch wenn wir das erhalten nachdem wir streben, es wird nicht andauern.
Wenn wir sterben sind wir gezwungen alles loszulassen.
Was hingegen bleiben wird, sind die negativen Eindrücke, das Karma, das wir erschaffen haben, um weltliche Freuden zu erlangen.
Alles ist vergänglich, verändert sich Moment für Moment; nichts bleibt bestehen, wie der Tautropfen auf der Spitze eines Grashalms.
Sich an die Beständigkeit der Dinge zu klammern ist extrem ignorant.
Patrul Rinpoche sagte, "die Anhaftung an zu Erblickendem, ist wie eine Motte, die von einer Feuer-Flamme angezogen wird. 
Die Anhaftung an Klang, ist wie ein Reh, das von des Jägers Flöte verzaubert wird.
Die Anhaftung an Geschmack, ist wie ein Fisch, der einen Köder an einem Haken einnimmt.
Die Anhaftung an Berührung, ist wie ein Elefant, der im Sumpf stecken bleibt.
Die Anhaftung an Geruch, ist wie eine Biene, die in eine fleischfressende Blume fliegt."

Der Elefant findet es zum Beispiel sehr herrlich im kühlen Schlamm zu sein, aber er ist so schwer, dass er leicht im Sumpf stecken bleibt und sterben wird, wenn er es nicht heraus schafft. 
Genauso denken wir, dass Samsara angenehm ist.
Am Anfang genießen wir uns selbst, in der Mitte erfahren wir Elend, und am Ende werden wir keine Befreiung vorfinden, wie der Elefant, der im Schlamm einsinkt.
Am Anfang sind wir überzeugt, dass der Erhalt unseres Objektes der Begierde uns Zufriedenheit schenken wird. Wenn wir es erhalten, wird es die Ursache für Leid.

Wenn die guten Eigenschaften und die Fehler einer Tat gleichwertig sind, oder wenn die Fehler vorherrschend sind, solltest Du diese Handlung nicht begehen.
Dies ist was Du bedenken solltest, bevor Du an etwas Vergnüglichem teilnimmst.
Zum Beispiel, wenn Du gewissenhaft prüfst, dann wirst Du keinen Alkohol übermäßig trinken. Es ist nichts Falsches daran ein wenig Alkohol zu trinken, es kann medikamentös wirken. Aber wenn Du übermäßig trinkst und Dich berauschst, dann wirst Du Dich schlussendlich zu Tode trinken.

Wenn Du ehrlich bist, dann sind die Freuden dieses Lebens viele Male die Ursache für viel Leid.

--  
Erinnerungen der Güte, des Mitgefühls und Deiner eigenen wahren Natur, von Seiner Eminenz Garchen Rinpoche.

Übersetzungs copyright der deutschen Fassung © 2012 Daniela König.
Übersetzungs copyright der englischen Fassung © 2012 Ina Bieler.
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Alle anderen Rechte sind vorbehalten. 


The 37 Bodhisattva Practices Series:

Verse 9:

 

"The pleasure of the three realms is as fleeting as a dewdrop on the tip of a blade of grass, vanishing in a single moment. Striving for the supreme state of never-changing liberation is the bodhisattvas’ practice."

The three existences are the human's on the earth, the gods above, and the nagas below. All beings in these realms are attached to the pleasures of sensory enjoyments. We are not liberated because we are attached to samsara, because we think that we can actually find true happiness by finding gratification for our senses. We can understand rather easily that hatred is the cause of suffering, and we are ready to give up this negative emotion. It is much more difficult for us to realize that the actual cause of still wandering in samsara is our mistaken belief that we will, in the end, find some happiness here. It is thus more difficult to recognize our desire for samsaric bliss. We are not free from suffering, because we can't let go of it. But no matter how hard we try, even if we get what we were striving for, it will not last. When we die we are forced to let it all go. What will stay, however, are the negative imprints, the karmas that we created in order to obtain worldly pleasures. Everything is impermanent, changing moment by moment; nothing lasts, like a dewdrop on the tip of a blade of grass. To cling to the permanence of things is extremely ignorant. Patrul Rinpoche said, "The attachment to sights is like a moth attracted to a fire flame. The attachment to sound is like a deer enchanted by the hunter's flute. The attachment to taste is like a fish taking a baited hook. The attachment to touch is like an elephant mired in a swamp. The attachment to smell is like a bee flying into a carnivorous flower." For example, the elephant finds it very blissful to be in the cool mud, but he is so heavy that he easily becomes mired in the swamp and will die there if he can’t get out. Likewise, we think that samsara is pleasurable. In the beginning we enjoy ourselves, in the middle we experience misery, and in the end we will find no liberation, like an elephant sinking in a swamp. In the beginning, we are convinced that obtaining our object of desire will bring us satisfaction. When we get it, it becomes the cause of suffering. If the good qualities and the faults of an action are equal, or if the faults are predominant, you should not engage in the action. This is how you should consider before partaking of something pleasurable. For example, if you consider carefully, you will not drink alcohol excessively. There is nothing wrong with drinking only a little bit of alcohol, it can be medicinal. But if you drink excessively and get drunk, then eventually you will drink yourself to death. If you are honest, the pleasures of this life, many times are the cause of much suffering.


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Reminders of Kindness, Compassion, and Your Own True Nature by Kyabje Garchen Rinpoche

Translation copyright © 2012 Ina Bieler. All rights reserved.The quotes may be forwarded to friends, but all other uses are reserved.

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